Nach 41 Jahren von Jörg Stempel aus dem Dornröschen-Archiv geweckt, erschien zum 60. DT64-Jubiläum das DT64-Jugendkonzert „Frauen im Rock“ vom 31.03.1983 auf einem Tonträger.
Aus dem Pressetext:
Eines der Alleinstellungsmerkmale für „die werktätige Frau in der DDR war auch die Möglichkeit am Frontmikrofon einer Rockband zu arbeiten“. (…)
Das Konzert ist ein Mitschnitt aus dem Palast der Republik von 1983 mit den populärsten Stimmen, aber auch mit Sängerinnen, die gerade ihre Karriere begonnen hatten. Das reicht von Uschi Brüning über Tamara Danz bis zu Anett Navall.
Der junge Andreas Bicking (zum Zeitpunkt gerade 23 Jahre alt, Komponist, Arrangeur und musikalischer Leiter der Band Obelisk) hat seine Band um Bläsersatz und Percussion erweitert und die Songs für dieses Konzert arrangiert und live präsentiert. Hier stehen eigene Songs und internationale Coverversionen in einer kongenialen Mischung nebeneinander.
Ensemble:
Gruppe Obelisk, Andreas Bicking (Leader, Piano, Synthesizer, Tenor-Saxophon), Andreas Fregin (Rhodes, Solina), Udo Weidemüller (Gitarre)
Stephan „Grete“ Weiser (Bass), Matthias Philipp (Drums)
Gäste:
Siegfried Bicking (Trompete), Joachim Hesse (Trompete), Volker Schlott (Alt-Saxophon), Bernd Swoboda (Posaune), Norbert Jäger (Percussion)
Was: Buchpräsentation
Stefan Lasch DT64 · Podiumdiskothek · COVERland 50 Jahre Radio
Paperback
222 Seiten
ISBN-13: 9783756883417
Verlag: Books on Demand
Erscheinungsdatum: 01.01.2024
Aus der Veranstaltungsbeschreibung:
„Am 19. Juli 1973, damals noch Tonmeister-Student an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin und »Schallplattenunterhalter«, begann für Stefan Lasch mit der »DT64-Podiumdiskothek« seine Leidenschaft für das Radio. Er begann in der »Schürsenkel-Epoche« und ist mit der Sendung »COVERland – musikalische Nachspiele« im digitalen Radio angekommen. Das hereinbrechende »KI«-Radiozeitalter sieht er wohlwollend kritisch.
Stefan Lasch, geboren 1950 in Crimmitschau war bis 1990 bei DT64, arbeitet für verschiedene Hörfunksender, produzierte Musik- und Hörbuch-CDs, spielte Kontrabass in der Tower Jazz Band, bei Ruth Hohmann & Jazz Collegium Berlin und gründete die BerlinSwingBand. 2023 erschien sein Buch »Der BassSpieler«.“
Wann: 08.03.2024, 19:00 Uhr (Einlass ab 18:00 Uhr) Wo: Bildungs- und Kulturzentrum Peter Edel, Berliner Allee 125, 13088 Berlin
Halle an der Saale wurde vor 30 Jahren, am 05.11.1993 zum Zentrum des DT64-Nachfolgers „mdr Sputnik“.
„Am Freitag um 18.03 Uhr nimmt die Sputnik-Mannschaft mit dem Politmagazin ‚Rush Hour‘ den Sendebetrieb auf, teilte der MDR am Donnerstag mit. Mit dem Umzug ist für die 39 festangestellten Sputnik-Mitarbeiter auch der Abschied von der veralteten Technik in den Berliner Studios verbunden, die noch von dem DDR-Vorgänger ‚DT 64‘ übernommen worden war. MDR Sputnik wird über Satellit ausgestrahlt.“ (ADN-lsa, 04.11.1993, 09:43 Uhr)
Tonbeispiel: Moderatorin Karla Schlender in der letzten Sendeminute aus dem Berliner Studio K6 übergibt ans Team in Halle mit Nachrichtensprecherin Doris Groth und Rasch-Hour-Moderator André Bochow, 17:59 Uhr (Satellit, mp3, stereo)
Eine Präsentationsreihe und Ausstellung vom 29.09.– 05.11.2023 im Puschkinhaus, Kardinal-Albrecht-Straße 6 laden alle DT64/Sputnik-Radio-Interessierte nach Halle ein. (Öffnungszeiten: Mo-Fr: 10-22 Uhr, Sa-So: 15-22 Uhr; Eintritt zur Ausstellung frei.)
Aus der Beschreibung:
„Power von der Eastside!“ war der selbstbewusste Slogan des einstigen DDR-Jugendradios DT64, mit dem am 31.12.1991 Schluss sein sollte, wie festgelegt in Artikel 36 des Einigungsvertrags zwischen BRD und DDR. Denn der bedeutete, dass auf deren ehemaligem Territorium eine Medienlandschaft adäquat der bundesdeutschen entstehen sollte, in der entsprechend für ein übergreifendes Jugendradio kein Platz vorgesehen war, dass zumal ein Medien-Vertreter des nun untergehenden bzw. beitretenden Staates war. DT64 jedoch war ein Sender, der zwar vor dem Herbst 1989 kaum von politischen Leitlinien abweichend agieren konnte, dem es ab Herbst 1989 aber gelang, eine äußerst freie und lebendige Art an Jugendradio zu entwickeln und auf der Höhe der Zeit sowie auf Augenhöhe mit der Hörerschaft auf die rasanten gesellschaftlichen Veränderungen zu reagieren. Was eine Identifikation erzeugte, die sich offenbarte, als sich im Herbst 1991 eine vor allem jugendliche Massenbewegung zur Rettung formierte und den vertraglich scheinbar unumstößlich festgelegten Lauf der Geschichte doch noch leicht änderte.
Mehr, u. a. der Mitschnitt „Wider den Sendern, die dem Kapitalismus den Soundtrack dudeln – Marion Brasch und Rex Joswig im Gespräch“: hier bei: Radio Corax
Im Gegensatz zu den hallo-AMIGA-Schallplatten, die nichts mit der Jugendsendung „HALLO“ des Senders „Stimme der DDR“ zu tun hatten, außer dass die Musik dort auch zu hören war, gab es AMIGA-Singles unter dem „echten“ Label „DT64“ des „Berliner Rundfunks“. SECHZEHNZEHN und Buschfunk haben verdienstvollerweise nun die Aufnahmen, remastert vom DDR-Musik-Nerd Marcus Heumann, in einer Dreifach-CD veröffentlicht. Auch wenn nicht alle Titel gleichermaßen begeistern werden, zumal aus mehreren Jahrzehnten Distanz mit inzwischen auch anderen musikalischen und Lebenserfahrungen betrachtet, ist diese Sammlung ein unvergleichbar kostbarer Schatz beat- und rockmusikalischer Experimente in der DDR.
Shop:
* die 3-Fach-CD bei Buschfunk
* die CD bei Amazon; auch als MP3 und Stream
Ergänzendes Audio: Hier erläutert Jugendradio-DT64-Musikchef Walter Bartel den wechselhaften Umgang mit Musik im DT64-Programm (rec.: 27.06.1989); Fragen: Jörg Wagner
Aus dem Booklet (Autor: Walter Cikan):
DIE DT64 SINGLES
Vor mehr als 50 Jahren begann DT64 in Zusammenarbeit mit den zuständigen Redakteuren und Produzenten von Radio DDR und Stimme der DDR mit den überall im Land entstandenen neuen Beatgruppen Songs zu produzieren und diese zu senden. Auf Grund des großen Interesses der Hörer suchte man nach weiteren Verbreitungsmöglichkeiten. So entstand in Koop mit dem VEB Deutsche Schallplatten/AMIGA die Idee der DT64-Single-Reihe. In der Folgezeit wurden auf Basis kontinuierlicher Abstimmung zwischen dem Staatlichen Rundfunk-Komitee und AMIGA Vereinbarungen über Produktionsvorhaben, sowie die gegenseitige Nutzung und Verbreitung der Musikaufnahmen getroffen. Da das Entstehen eigener neuer Lieder, noch dazu mit Texten in deutscher Sprache, ein für die Bands zunächst ungewohnter und mitunter auch komplizierter Prozess war, lagen im Musikarchiv des Rundfunks Mitte der sechziger Jahre nur wenige Aufnahmen dieser Art vor.
Ein spürbarer Aufschwung begann 1969/1970, wo im Rundfunk ca. 173 Titel (bis Ende 1973 etwa 450 Lieder) u. a. mit den Alexanders (Vorläufer von Panta Rhei), dem Horst Krüger Sextett, dem Orchester Klaus Lenz, dem Günther Fischer Quintett, dem Dresden Sextett, der Uve Schikora Combo, der Electra-Combo, der Modern Soul Band, den Nautiks, dem Ekkehard-Sander-Sextett, dem Joco Dev Sextett in Berlin, Leipzig, Weimar aufgenommen wurden. In diesem Jahr wurde (mit höchster Genehmigung) eine Arbeitsgruppe »Rhythmus 71« gebildet, der Komponisten, Textautoren, Interpreten gemeinsam mit Musikredakteuren/-produzenten wie Luise Mirsch, Klaus Schneider, Manfred Gustavus, Walter Bartel, Claudia Ninnig angehörten.
Eine Auswahl der dabei entstandenen Lieder wurde ab 1971 gemeinsam von Rundfunk, AMIGA und dem Fernsehen in diversen Sendungen und einer repräsentativen Abschlussveranstaltung vorgestellt. Seitens des Rundfunks waren das insbesondere das DT 64-Musikstudio mit (seit 1971 »DT-Metronom«) sowie »Frank’s Beatkiste« (Stimme der DDR) und die »DDR-Tipparade« (Radio DDR). AMIGA hatte bereits in den sechziger Jahren mit eigenen Plattenproduktionen wie »Big Beat I / II«, Thomas-Natschinski-Gruppe »Die Straße«, Theo-Schumann-Combo »Für junge Leute«, »Klaus Lenz für Fenz« begehrte Angebote vorgelegt und veröffentlichte auf »Rhythmus 71« einen Teil der neu entstandenen Songs.
Das DDR-Fernsehen stellte ebenfalls ab 1969 (bis 1972) in der Sendung »Notenbank« (Bernd Maywald) die Bands mit ihren neuen Titeln vor. (…)
„Als coloRadio als Freies Radio für Dresden vor 30 Jahren erstmals auf Sendung ging, war Jugendradio DT64 bereits seit zwei Monaten Rundfunkgeschichte. Der Mitteldeutsche Rundfunk startete im Mai 1993 mit mdr Sputnik ein eigenes Jugendprogramm. Doch einige coloRadio- Sendungsmachende setzten das fort, was sie am Programm von DT64 schätzten und liebten: Sendungen, in denen Platz für schräge Töne war, in denen man Bands entdecken konnte, die auf keinem anderen Sender Airplay bekommen hätten. Der Musikjournalist Lutz Schramm vernetzte in seinen Sendungen Parocktikum und Vibrationen ganz nebenher Musiker*innen und Hörer*innen, gab ihnen ein Forum, eine Stimme – vor und nach der Wende.
Zum 30. coloRadio-Geburtstag sprach Jenz Steiner mit Lutz Schramm und den coloRadio-Sendunsmachenden Hagen Oppelt, Lorenz Wiedemann und Tilo Sarfert in den coloRadio-Studios im Dresdner Zentralwerk über den Einfluss von Jugendradio DT64 auf ihre Sendungen und auf subkulturelles Leben in Dresden und Sachsen, über Wege der Musikbeschaffung zu DDR-Zeiten und die Grenzen, die musikredaktionelles Arbeiten im Rundfunk der DDR hatte.“ (coloRadio)
Was: DT64-Innenansichten vor dem Wechsel auf UKW am 01.07.1992 Wann: 27./30.06./01.07.1992 Wo: Funkhaus Berlin, Nalepastraße; Großer Glubigsee Wer: DT64-Kollektiv
u. a.: Tom Beinlich, Karsten Blumenthal, Marion Brasch, Martin Breuninger, Ulrich Claus, Pierre Deason, Florian Grolmann, Johnny Haeusler (Radio 4U), Silke Hasselmann (Ex-DT64, Rockradio B), Susanne Harmsen, Swetlana Hoffmann, Franka Kaufmann, Jürgen Kuttner (Ex-DT64, Rockradio B), Helmut Lehnert (Radio 4U), Vera Linß, Stefanie Markert, Frank Menzel, Frank Meyer, Ines Molle, Jens Molle, Johannes Paetzold, Axel Rabe, Dietmar Ringel, Michael Roedger, Michael Schiewack, Regina Schmoi (Rockradio B), Lutz Schramm (Ex-DT64, Rockradio B), Jörg Schulze, Andreas Streblow, Andreas Ulrich, Jörg Wagner, Uwe Wassermann (Ex-DT64, Rockradio B); R.I.P. Volker „hört die Signale“ Arnold